Moselsteig Etappe 4 – Unterwegs von Konz nach Trier
Die 4. Etappe des Moselsteigs ließ mich persönlich hart mit mir selbst hadern, denn wenn ich daran denke, sehe ich viele Bäume, Bäume, gefällte Bäume, Bäume und vor allem Bäume . Ach ja und Schmerzen, die ich hatte, während ich an Bäumen vorbei ging. Aber beginnen wir doch von vorne, denn es gab definitiv auch schöne Teilstücke auf dieser Etappe.
Los ging es dieses Mal direkt am Mühlenthalers Parkhotel, in dem wir an diesem Wochenende im April wohnten. Auf dem Weg lag auch direkt in Konz gegenüber des Bahnhofs eine Bäckerei mit Cafe in welcher wir uns Proviant besorgten. Auf den letzten 3 Etappen gab es keine Einkehrmöglichkeiten und so setzen wir fortan auf Selbstversorgung. Für die Moselsteig Etappe 4 versprach aber der Wanderführer eine „süße Versuchung“, die auf dem Weg liegt. Wie waren gespannt.
Unterwegs von Konz nach Trier auf der Moselsteig Etappe 4
Der Moselsteig führte aus Konz heraus über die Eisenbahnbrücke, von der wir nochmal einen tollen Blick auf die Saarmündung hatten, die in der diesigen Morgensonne lag. 18 Kilometer lagen an diesem Tag vor uns. Erst ging es an einem Industriegebiet vorbei durch eine flache Auenlandschaft, bevor wir über einen Bahnübergang in den Trierer Ortsteil Zewen gelangten und mehrere Treppen uns durch ein sehr schönes Wohngebiet auf einen Waldweg oberhalb des Ortes leiteten.
Dort lud eine Bank zu einer kleinen Verschnaufspause ein und wir ließen unseren Blick über das Moseltal und die schon zurückgelegte Strecke schweifen.
Ein ansteigender Forstweg durch ein schönes Waldstück, auch mit vielen Bäumen, aber dieses war noch schön, führte bis zu einer kleinen Schutzhütte, die wir zu unserer ersten Rast nutzten. Nach etwa 100 Metern an der Straße entlang wanderten wir durch ein wildromantisches Tal mit alten Weidezäunen und mistelbedeckten Obstbäumen.
Bald darauf umwanderten wir auf dem Moselsteig den kleinen Ort Herresthal mit Pferdekoppeln und hörten in der Ferne ein Rauschen. Dies kam von der nahegelegenen Autobahn von Trier in Richtung Luxemburg. Oberhalb des Ortes folgte der Moselsteig dann stets parallel in unmittelbarer Nähe der Autobahn. Zur rechten ein toller Weitblick und zur linken die dröhnende Autobahn waren auf den folgenden Kilometern eine merkwürdige Mischung Moselsteig.
So waren wir erst einmal froh, als uns die Beschilderung wieder nach rechts hinab in Richtung Mosel verwies. Das Rauschen der Autobahn verschwand langsam im Hintergrund und wir freuten uns auf die Stille der Natur – bis ein leicht ansteigender Wiesenweg uns zu dem Wald des Trierer Stadteils Mohrenkopf brachte, ich nenne ihn aber lieber den „Wald des Schreckens“.
Kilometerlang ging es durch den selben Wald. In endlose erscheinenden Schleifen führte der Forstweg über sich windende Wegen nach unten. Auf den ersten hundert Metern war besagter Forstweg mit arg groben und holprigen Steinen aufgefüllt, so daß schon nach den ersten Metern die Füße schmerzten.
Moselsteig oder „Soweit die Füße tragen.“
Während ich durch diese besagten Bäume und Bäume ging, vorbei an Bäumen, die sich mit Bäumen abwechselten, stellte ich mir immer wieder die Frage, was mich eigentlich dazu bewogen hat, mich für den 31 km langen SHS-Wandermarathon in diesem Jahr anzumelden. Jede Menge innere Selbstmotivation hielten mich ab, mich wie mein Sohn heulend auf den Weg zu werfen oder maulend und zeternd hinter meinem Mann herzutrotten. Doch selbst der war irgendwann einfach nur noch am Limit und nur die Aussicht auf die angekündigte „süße Versuchung“ ließ uns weiter durchziehen. Naja, es bleibt einem ja auch nichts anderes übrig.
Irgendwann kam ein altes Holzschild, das auf den Mohrenkopfweg hinwies. Etwas motivierter marschierten wir weiter, denn Bänke zum Ausruhen suchte man zwischen diesen vielen Bäumen, die ich hoffentlich schon erwähnt habe,auch vergebens!
Als der Wald sich endlich lichtete konnte man einen ersten Blick auf Trier erhaschen, den ich aber einfach nícht beachtete, denn ich wollte einfach nur noch aus diesem Wald heraus.
Der Moselsteig führte an einer beeindruckenden Villa vorbei in den Stadteil Markusberg und die hart verdiente Belohnung lag links vor uns – das Cafe Mohrenkopf.
Dort einzukehren ist eine absolute Empfehlung, denn eine solche Auswahl an selbstgemachten Kuchen und Torten habe ich selten gesehen. Das Cafe selbst ist urig eingerichtet und die Kuchen, die wir probiert haben, waren ein Traum. Für mich gab es ein Stück Käsesahnetorte und mein Mann probierte die Torte des Hauses – die Mohrenkopftorte. Beides sehr lecker!
Gesättigt und die Schmerzen sowie Bäume fast vergessen, machten wir uns direkt gegenüber des Cafes zum Abstieg vom Markusberg. Hier waren die Stöcke sehr nützlich, denn nach tagelangen Regenfällen war das steile Wiesenstück sehr matschig und rutschig.
Wir gelangten ins Busental, durch das uns ein diesmal idyllischer Waldpfad zu unserem Etappenziel Trier brachte. Dort führte der Weg über das Gelände des Campus und ein atemberaubender Blick über Trier empfing uns.
Trier lag uns wirklich zu Füßen. Über eine alte Steintreppe gelangten wir hinab in den Ortsteil Pallien und direkt vor uns befand sich eine Bushaltestelle. Ein kurzer Blick auf den Fahrplan ließ uns zu der Entscheidung kommen, dass wir uns die letzten 2,4 km Zuweg zum Hauptbahnhof schenkten und den Bus nahmen, der 3 Minuten später pünktlich kam.
Fazit dieser Wanderung:
Das Vorbeiwandern an der Autobahn und folgende lange Waldstück war wirklich eine Qual und man könnte das mit Sicherheit auch kurzweiliger gestalten.
Das Cafe Mohrenkopf ist eine absolut Empfehlung.
Der Blick auf Trier ist das Highlight dieser Tour, aber auch andere kleine Passagen, wie der Talweg vorbei an Weiden und Obstbäumen waren sehr schön.