Überschreitung Engelsley mit Teufelsloch – Alpines Wandern im Ahrtal
Die Überquerung der Engelsley im Ahrtal ist in keinem Wanderführer zu finden und ist auch kein beschilderter Wanderweg. Doch in Blogberichten habe ich schon viel über die Engelsley und ihre alpine Überschreitung gelesen. Vielleicht hat gerade deswegen das Gipfelkreuz hoch über Altenahr, wo sich Ahrsteig und Rotweinwanderweg treffen, einen so großen Reiz auf mich ausgeübt.
Wer je im Ahrtal unterwegs war, dem werden die schroffen Schieferfelsen des Tals in Erinnerung sein. Zwischen den steilen Weinbergen durchschneiden die Felsen das Tal und türmen sich um Altenahr zu einem kleinen Ahrgebirge auf. Bereits zwei Mal war ich zuvor als Wanderer an der Ahr zu Gast, um den Rotweinwanderweg zu gehen. Natürlich habe ich daher auch in anderen Wanderblogs gelesen und eine oftmals beschriebene Tour blieb mir als Besonders in Erinnerung: Die Überschreitung der Engelsley bei Altenahr. Klar, dass diese Tour einmal gegangen werden musste.
Engelsley – Nichts für ungeübte Wanderer!
Wie bereits eingangs geschrieben, ist die Überschreitung der Engelsley weder ein markierter Wanderweg, noch außerordentlich gut irgendwo beschrieben. Dennoch führt ein schmaler Pfad, wenn man ihn gefunden hat, über den Bergrücken mit den zwei Gipfeln. Der Schwierigkeitsgrad wird im Blog der Watzmänner als sehr schwer mit alpinen Teilstücken beschrieben. Und in der Tat waren einige schicke Kletterpassagen angesagt, welche auf normalen markierten Wegen in den Alpen zumindest mit Seilen gesichert wären.
An einem der letzten schönen Herbsttage ging es mit Ralf von Abenteuer und Aktivurlaub an die Ahr. Wir hatten die Überschreitung in Verbindung mit dem prägnanten Teufelsloch als Rundwanderung geplant. So stellten wir Ralf´s Pickup an der alten Seilbahn in Altenahr ab. Eine Gegend, die durchweg wohl schon bessere Zeiten gesehen hat. Die Seilbahn ist wohl schon länger nicht mehr in Betrieb und die Gaststätten scheinen auch die besten Tage hinter sich zu haben. So gingen wir durch eine Art anmutende Geisterstadt bis zum Bahnhof von Altenahr.
Den Bahnhof rechts liegen lassend folgten wir dem Weg Nummer 7 ein kurzes Stück flussabwärts der Ahr und unterquerten die Schienen der Ahrtalbahn durch einen alten Tunnel. Sodann ging es zum ersten Mal für diesen Tag direkt bergauf bis zum schwarzen Kreuz. Es sollte jedoch nicht das letzte Mal sein. Die Bergauf-Passage mit in den Schiefer geschlagenen Stufen entlang an steil abfallendender Felsen ist mit Handlauf und Co gut gesichert.
Vom schwarzen Kreuz, von welchem man übrigens einen herrlichen Blick hinüber zu Burg Are hat, gingen wir über einen schmalen Pfad durch den herbstlichen Laubwald hinüber zum Teufelsloch. Wieso das Teufelsloch so heißt, hat Danni in Ihrem Blogbeitrag hier auf Outdoorsucht genau beschrieben. Unser erstes Tagesziel war somit innerhalb weniger Minuten erreicht. Ein kleines bisschen Klettern und schon waren wir oben. Aber wir hatten ja noch ein Ziel vor Augen. Genauer gesagt direkt gegenüber.
Um nun vom Teufelsloch auf die Engelsley zu kommen mussten wir erst einmal wieder hinab ins Tal. Wir hatten den Aufstieg von Süden her geplant, womit wir vom Teufelsloch erst einmal weiter in Richtung Teufelsley wanderten. Auf halber Strecke stiegen wir jedoch ins Langfigtal ab und überquerten die Ahr auf einer kleinen schwingenden Betonbrücke.
Wenige Meter hinter der Brücke, in Marschrichtung Altenahr, haben wir den Pfad auf die Engelsley gefunden. Zugegeben war es an diesem Tag nicht ganz einfach, denn das Herbstlaub auf dem Boden hat den wenig frequentierten Weg bedeckt und Markierungen fehlen hier wohlweißlich! Ich möchte den Einstieg an dieser Stelle auch nicht näher beschreiben und auch meinen GPS Track dazu nicht online stellen, denn der Weg nach oben ist… sagen wir einmal ausgesetzt! Für normale Wanderer ist der Pfad zu den Gipfeln über die ungesicherten Felsen gefährlich und man sollte hier wirklich wissen, was man tut oder lieber bleiben lässt.
Von hier an ging es steil und zum Teil recht alpin bergauf. Auf dem feuchten und mit Laub bedeckten Boden war es sinnvoll stets sicheren Halt zu suchen und ich war froh an diesem Tag meine Stöcke zur Hilfe zu haben. Ralf hatte es da ohne Stöcke merklich schwerer ausreichend Bodenhaftung zu finden. Im stetigen Wechsel von Klettern und Aufsteigen ging es hinauf bis zum südlichen Gipfel der Engelsley. Dieser trägt jedoch kein Gipfelkreuz, aber man merkt es ja, wenn man oben ist! Eine kurze Pause wollten wir uns hier gönnen und genossen den Blick hinüber zum Teufelsloch und dem Blick in die umliegenden Berge – und dem etwas höher liegenden Nordgipfel der Engelsley. Dort oben ist man, fernab jeglicher Wanderwege, wirklich alleine!
Nach einer kurzen Atempause geht es weiter. Erst einmal wieder in Fallrichtung steil bergab. Gut, dass wir bald darauf wieder hoch müssen. Die Topologie kennt dort keine Langeweile. Die gesamte Tour über die Engelsley ist eine Gratwanderung über den Bergrücken mit schroffen Schieferfelsen durchzogen, die überquert werden müssen. Abenteuer! Und jede Menge Spaß. Zumindest für mich und Ralf.
Nach einem erneuten Aufstieg erreichen wir den höchsten Gipfel der Engelsley mit dem kleinen eisernen Kreuz inklusive Gipfelbuch. Die Eintragung im Buch ist natürlich Pflicht. Der kleine Gipfel bietet nicht viel Platz für eine längere Rast, aber für ein Bild mit dem Selfiestick allemal. Dafür ist der Blick von dort oben auf Altenahr und die Burg Are, um so berauschender.
Der nördliche Abstieg ins Tal ist im Gegensatz zum Aufstieg ein echter Kindergeburtstag. Die ersten Meter vom Gipfel geht es wieder sehr steil bergab. Der Pfad, welcher sich unterhalb in Serpentinen ins Tal windet, kommt uns dagegen dann vor wie eine gut ausgebaute Autobahn – und endet dennoch unten an der Bundesstraße ohne einen sichtbaren Einstieg!
Nun sind es nur noch wenige hundert Meter bis zum Ausgangspunkt. Wir lassen das Langfigtal hinter uns, durchqueren den Autotunnel und machen erst einmal Station in der Weingenossenschaft. Wer im Ahrtal unterwegs ist, sollte sich auf jeden Fall den ein oder anderen guten Tropfen von der Ahr mit nach Hause nehmen – oder direkt vor Ort gönnen! 😉