Aufstieg zu den Kartnallhöfen bei Neustift im Stubaital
Anfang Oktober hat es uns ins schöne Stubaital verschlagen. Micha war vor etlichen Jahren als Kind schonmal mit seinen Eltern dort zum Hüttenwandern und schwärmte auch immer wieder davon. Also wollte auch ich dieses Tal mal kennenlernen. Witterungsbedingt war es sehr gewagt, im Oktober einen Wanderurlaub in den Bergen zu buchen. Während unseres Aufenthalts berichtete die nette Verkäuferin im Sportladen Neustift, dass es im Stubai eigentlich nur die Sommersaison gibt, die dann nahtlos in die Skisaison übergeht. Einen Herbst gibt es nicht so richtig.
Sommer und Winter im Stubaital
Was uns allerdings sehr wunderte, war die Tatsachte, dass sehr viele Restaurants einfach geschlossen hatten oder wie Schilder an der Tür verrieten, sich auf die Wintersaison vorbereiten – und das in den Herbstferien. Es scheint also wirklich nicht viele Wanderer zu geben, die es im Oktober dorthin verschlägt.
Trotzdem waren wir von dem vielfältigen Angebot begeistert, welches der Tourismusverband den Urlaubern bietet. Von leichten Talwanderungen über zahlreiche Touren auf mittlerer Höhe bis zu den Gipfeltouren ist für jeden etwas dabei. Besonders für Familien hat das Stubai viel zu bieten. Z.B. den Baumhausweg oder den Scheibenweg, der die Wanderung durch erlebnisreiche Stationen entlang des Weges attraktiv macht und zum Mitmachen einlädt.
Stempelpass – Die Naturschauplätze im Stubaital
Da natürlich auf den höheren Lagen schon der erste Schnee gefallen war, haben wir uns dazu entschieden, den ein oder anderen der insgesamt 25 Naturschauplätze anzuwandern die sich im gesamten Stubaital präsentieren. Diese können erwandert werden und neben tollen Ausblicken und Informationstafeln gibt es auch einen Stempelpass, der vor Ort gestanzt werden kann.
Besonders attraktiv war für uns, dass auf diesen Touren meist ein Gasthof oder eine Hütte liegen, wo man genußvoll Einkehren kann.
Als erste leichte Tour zum Akklimatisieren sollte es der Aufstieg zu den Kartnallhöfen bei Neustift sein. Wir fuhren von unserem Unterkunftsort Fulpmes nach Neustift, wo man hinter der Touristeninformation kostenlos parken kann. Von dort erreicht man ansteigend durch den Ort den Pfad nach Kartnall. Über zahlreiche Kehren geht es erst durch ein Waldstück, dann öffnet sich der Wald zu einem knackigen Wiesenpfad mit traumhafter Aussicht. Bald ist der Naturschauplatz Kartnall erreicht, wo wir unseren Stempelpass stanzen und dabei von den vielen Schafen beobachtet werden, die dort das Landschaftsbild prägen.
Nach einem weiteren kurzem Aufstieg kamen wir zu den 1285 m hoch gelegenen Jausenstationen, die mit Tiroler Köstlichkeiten zur Einkehr einladen. Wir entschieden uns für die untere Station und ließen uns bei atemberaubender Aussicht aus dem warmen Kaminzimmer Gulaschsuppe und Germknödel schmecken.
Von den Kartnallhöfen,welche auf das 13. Jahrhundert zurückgehen und aus Angst vor Überschwemmungen im Tal weit oben nach Rodungen entstanden, folgten wir der Fahrstraße bis zum Bergbauernhof Forchach oberhalb von Milders.
Dort entschieden wir uns kurzfristig für den kürzeren, aber steileren Abstieg ins Tal.
Bei trockenem Wetter steigen wir von dort links über einen Steig Richtung Milders ab. Dies war mit Sicherheit die abwechslungsreicher Variante. Über Wurzeln ging es serpentinenreich durch den Wald und später aussichtsreich entlang der Hangkante hinab zum Oberbergbach, der uns entlang des Spazierwegs nach Neustift noch bis zu seiner Mündung in die Ruetz begleitete.
Eine sehr schöne Tour im Stubaital, der noch einige folgten.